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Giordano Bruno Stiftung 19.5.04

 

Pressemitteilung: Wirbel um Deschner-Geburtstag: Festakt zum 80. Geburtstag des Kirchenkritikers löst Proteste aus

 

Haßfurt. Der bekannte Kirchenkritiker Karlheinz Deschner (Autor u.a. der „Kriminalgeschichte des Christentums“) wird am 23. Mai seinen 80. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass findet in seiner Heimatstadt Haßfurt ein Festakt statt, der eine beachtliche Schar kritischer Intellektueller, darunter viele prominente Wissenschaftler und Schriftstellerkollegen, in das fränkische Städtchen lockt.

Für einige Haßfurter Bürger und Politiker ist dies jedoch alles andere als ein Grund zur Freude: „Das ist ein Affront gegen die Geistlichkeit und alle praktizierenden Christen in unserer Gemeinde!“, erregte sich etwa das Stadtratsmitglied Elisabeth Hutzel. Es sei ein „Unding, einen Mann in den Vordergrund zu stellen, der zahlreiche Auszeichnungen von Atheisten- und Konfessionslosenverbänden bekommen hat.“ In der Folge wurde die Haßfurter Lokalpresse mit Leserbriefen regelrecht überflutet.

Bürgerinnen und Bürger klagten über eine „Verletzung ihrer religiösen Gefühle“, sollte es tatsächlich zu einem solchen Festakt kommen.
Stein des Anstoßes ist, dass die Stadt Haßfurt und der Kreis Haßberge den Hauptveranstaltern der Deschner-Feierlichkeiten, Giordano Bruno Stiftung und Rowohlt-Verlag, nicht nur das Alte Rathaus der Stadt für den Festakt zur Verfügung stellen, sondern darüber hinaus in eigener Regie einen Sektempfang zu Ehren des Schriftstellers organisieren. Dies sei eine „ungeheuerliche Verschwendung von Steuergeldern“, meinen die erregten Bürger.

Herbert Steffen, als Vorsitzender der Giordano Bruno Stiftung für die Ausgestaltung des Festakts hauptverantwortlich, winkt gelassen ab: „Die paar Euro fünfzig für den Sekt hätten wir unschwer aus eigener Tasche bezahlen können. Aber es ging darum, die Stadt und den Landkreis zumindest in symbolischer Form an dieser Veranstaltung zu beteiligen.“ Schließlich sei es auch in ihrem Interesse, den wohl bekanntesten Bürger der Region zu ehren und „eine gewisse Weltoffenheit“ zu demonstrieren. Trotzdem habe er Verständnis für den Geschäftssinn der aufgebrachten Bürger: „Wenn man schon das hohe Gehalt der katholischen und evangelischen Bischöfe aus den allgemeinen Steuergeldern finanzieren muss, so ist verständlich, dass am Ende die letzten Cents für einen kleinen Sektempfang fehlen könnten…“

Karlheinz Deschner, der in seiner langen schriftstellerischen Karriere rund vierzigtausend Leserbriefe erhielt und unter anderem mit dem Arno-Schmidt-Preis und dem Alternativen Büchnerpreis geehrt wurde, sagte, dass er mit einer solchen „Provinzposse“ von Anfang an gerechnet habe. An die Anfeindung habe er sich im Laufe seines Lebens gewöhnt, sie sei eine notwendige Begleiterscheinung seiner aufklärerischen Arbeit. Lächelnd verweist er dabei auf einen seiner Aphorismen, der die Hintergründe des Haßfurter Treibens wohl treffend beschreibt: „Aufklärung ist Ärgernis; wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.“

www.giordano-bruno-stiftung.de



 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 06.03.04 - Änderungen vorbehalten -