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Hassfurter Tagblatt, 21.5.04 "Keine Frage, dass wir ihm diese Ehre erweisen"
Hassfurt (mcs) Was für die einen absolut selbstverständlich
ist, grenzt für die anderen an Gotteslästerung: Am Sonntag geben
die Kreisstadt und der Landkreis Haßberge einen Sektempfang zum
80. Geburtstag von Karlheinz Deschner, ehe die Giordano Bruno Stiftung
und der Rowohlt-Verlag "ihren" Autor groß feiern. Nun wird gemunkelt, dass man von offizieller Seite das runde
Wiegenfest des Haßfurter Schriftstellers und Kirchenkritikers am
liebsten ignoriert hätte, dies aber wegen des Weltruhms des Jubilars
einfach nicht tun konnte. Die Heimatzeitung wollte ob dieser Gerüchte
von Bürgermeister Rudi Eck wissen, wie er zu dem Festakt für
Karlheinz Deschner steht. Die Stadt habe selber darüber nachgedacht, wie sie
ihren berühmtesten Sohn feiern könne ("in der gesamten
Stadtverwaltung gab es nie einen Zweifel daran, dass wir etwas unternehmen"),
als Herbert Steffen, der Vorsitzende der Giordano Bruno Stiftung, auf
ihn zugekommen sei mit der Frage nach einer Beteiligung an dem von Stiftung
und Verlag geplanten Festakt. "Es war selbstverständlich, dass
wir da mitmachen" Rudi Eck sagte gleich zu. Am liebsten hätte
man die Festgesellschaft in die Stadthalle geladen, aber die war schon
durch das Eine-Welt-Fest belegt. "So wird der Empfang für Karlheinz
Deschner die erste große Veranstaltung im Bürgerbüro.
Ich denke, das ist für einen Historiker ein würdiges Ambiente." Und mit dem Kirchenkritiker hat Rudi Eck - immerhin Repräsentant
der Christlich Sozialen Union - keine Probleme? "Überhaupt nicht",
versichert der Bürgermeister. Er sei katholisch aufgewachsen, auf
eine katholische Schule gegangen und von Priestern (mit)erzogen worden.
Das bedeute aber nicht, dass er blind sei für Kritik an der Institution
Kirche. "Und Deschners Kritik beruht auf Fakten, die sorgfältig
recherchiert sind", zollt er der Arbeit des bald 80-Jährigen
Anerkennung. Mit solchen Fakten müsse sich die Kirche und jeder Christ
auseinander setzen. "Das heißt nicht, dass ich deswegen meinen
Glauben verlieren muss", ist sich der Bürgermeister seiner Grundüberzeugung
sicher. Und was hält er von den vielen ablehnenden Stimmen,
vor allem in Leserbriefen? Ein wenig überrascht von den teils heftigen
Reaktionen sei er schon gewesen, räumt Eck ein, obwohl er sich an
ähnliche Begebenheiten von vor zehn Jahren erinnern kann, als man
Deschner in offizieller Mission zum 70. die Hand schüttelte. Zu den
Aussagen der Kritiker an sich wollte sich der Bürgermeister nicht
äußern - aber es lag ihm daran, für ein ausgewogenes Verhältnis
zu sorgen: "Es gab ja genauso viele Leserbriefe für die Feier." Ganz ähnlich wie Haßfurts Stadtoberhaupt würde wohl auch Landrat Handwerker argumentieren, war sich gestern sein Pressesprecher Martin Schulze-Röbbecke sicher. Der Kreischef selbst war auf einer Landräte-Versammlung und deshalb nicht zu sprechen. Doch gerne steuerte der Pressesprecher eigene Gedanken zu dem Thema Deschner bei. "Ich glaube schon, dass es für die Menschen, die der Kirche verbunden sind, Einiges aufzuarbeiten gibt - und da kann man dem Dr. Deschner dankbar sein, dass er das in Angriff genommen hat." Zudem müsse es sich die Kirche, die sich ja schließlich auf Jesus Christus und die Bergpredigt berufe, gefallen lassen, mit strengeren Maßstäben gemessen zu werden als irgend eine andere Institution. "Dass Deschner in seiner Beurteilung etwas einseitig ist, muss man akzeptieren - denn die Kirche selbst stellt sich ja auch nicht objektiv dar", so Schulze-Röbbecke.
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