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Vorwort des Autors

Dieses Buch enthält fünfzehn kritische Aufsätze zur Geschichte des Christentums.

Ein Teil davon ist früher erschienen, doch seit Jahren vergriffen; fast täglich kommen Anfragen deshalb.

Fünf Titel machte das Heyne-Buch «Kirche des Un-Heils» bekannter; fünf, entlegener publiziert, blieben weithin unbekannt; fünf werden erstmals gedruckt.
Mit Ausnahme der 1969 in Nürnbergs Meistersingerhalle gehaltenen Rede «Ecrasez l' infâme», die mir 1971 einen Prozeß eintrug, habe ich alles formal überarbeitet, einiges sehr beträchtlich ergänzt, anderes gestrafft, Wiederholungen meist, doch nicht immer getilgt; besonders bezeichnende Fakten können kaum oft genug eingeschärft werden.

«Den Progressisten Gruß zunächst« glossiert knapp die Hoffnungen katholischer und anderer Kreise nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und führt kurz in die Sammlung ein.

«Man nennt es Heilsgeschichte«umreißt verhältnismäßig ausführlich die mittelalterlichen Kriege der Kirche, ihre Vernichtung des Heidentums, die Jagd auf «Ketzer», Hexenjuden und gibt - unter Seitenblicken auf den Pomp der Päpste - ein Bild vom Schröpfen der eignen Gläubigen, von den christlichen Sklaven und Bauern bis zum Industrieproletariat des 19. Jahrhunderts.

«Weide meine Lämmer!«zeigt den katastrophalen Umschlag des dreihundertjährigen Pazifismus der ältesten Christenheit in das 313 aufkommende Feldpfaffentum, die Ausreden der Moraltheologen, das unglaubliche Kriegsgeschrei des Klerus noch im Ersten Weltkrieg, im Zweiten sowie sein Verhalten nach 1945.

«Sexualität und Christentum«bietet einen Exkurs von Jesus und Paulus bis zur Gegenwart: über die Exzesse der Mönche und Nonnen in der Christus-, der Marienminne, das Zölibat und seine buchstäblich schreienden Folgen, die scheußliche Diffamierung der Frau durch fast zwei Jahrtausende, die Verunglimpfung der Ehe, den kirchlichen Kampf gegen die Abtreibung, die «Sexualsünde» und ihre klerikale Gängelung, das «Aggiornamento» der modernen Moraltheologie, den Sexualpessimismus der jüngsten Päpste.

«Ecrasez l' infâme oder Über die Notwendigkeit, aus der Kirche auszutreten«, die Rede, die mich vor den Richter brachte, beleuchtet die Korruptheit der (katholischen) Kirche, ihr absichtliches Versagen auf sozialem Gebiet, ihre enorme Beteiligung an der internationalen Großindustrie, aber auch ihre mißlichen Glaubensgrundlagen, ihr Heucheln, Fälschen und das hoffnungslose Problem einer «Reform».

«Die «Konstantinische Schenkung«behandelt den historischen Hintergrund, den Anlaß und die kaum zu überschätzenden Auswirkungen der größten weltgeschichtlichen Fälschung.

«Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert« macht die Mitschuld Roms am Ersten und Zweiten Weltkrieg sichtbar, seinen entscheidenden Beistand bei der Etablierung aller faschistischen Regime, in Italien, Deutschland, Spanien, Jugoslawien, sowie seine riskante Nachkriegspolitik.

«Michael Schmaus - einer statt vieler« dokumentiert, stellvertretend, die begeisterte Anpassung eines der prominentesten Theologen der Nazizeit, des Vorgängers von Karl Rahner in Münster und München.

«Macht ist alles«beantwortet die Umfrage des katholischen Kirchenhistorikers Georg Denzler 1975 an «Freunde wie Gegner» der Kurie:
1. Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Stellung des Papsttums in Kirche und Gesellschaft?
2. Wie sollte sich das Papsttum in der nächsten Zukunft nach innen und nach außen darstellen?

«Schwere Zeit für Päpste«streift ironisch den Tod (oder die Ermordung) des 33-Tage-Papstes Johannes Paul 1. im Vatikan (1978).

«Ein Papst reist zum Tatort«konfrontiert die schönen Sprüche von Johannes Paul II. (Wojtyla) in Lateinamerika mit der blutrünstigen Eroberung dieses Kontinents durch die Katholiken.

«Morden mit Maria«enthüllt das relativ unbekannte janusköpfige Wesen der «Gottesmutter», ihre verheerende Rolle als «Kriegsgöttin» und im antikommunistischen Kampf.

«Angriff und Gegenattacke. Replik auf die Beschwerde eines Kirchenknechts«kommentiert - grundsätzlich und im Detail - das Lamento eines Diakons der Erzdiözese Wien nach meiner Teilnahme am «Club 2» des Österreichischen Fernsehens im Herbst 1986.

«<Deschners Solo in der insel> oder Wider zwei evangelische Verleumder«enthält die Entgegnung auf zwei Artikel vor und nach meiner Lesung aus der «Kriminalgeschichte des Christentums» in Marl.

«Alternative für Weihnachten«ist mein Beitrag zu einer Enquete des Hessischen Rundfunks 1975.

Auf Anmerkungen zu den vorliegenden Essays habe ich verzichtet. Wer will, findet mehr als genug Quellen- und Literaturhinweise zu allen hier erörterten Themen (und weitere Materialien in Fülle) in meinen bisherigen Büchern, besonders in «Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte» (Günther, 1962, Econ, 1986), «Das Kreuz mit der Kirche. Eine Sexualgeschichte des Christentums» (Econ, 1974 und 1987), «Ein Jahrhundert Heilsgeschichte. Die Politik der Päpste im Zeitalter der Weltkriege» (2 Bände, Kiepenheuer & Witsch, 1982/83) oder in den kommenden Bänden meiner «Kriminalgeschichte des Christentums» (Rowohlt).

Karlheinz Deschner, Dezember 1994

 

Opus Diaboli

Vorwort

siehe auch:
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- Leserstimmen
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